Saisonzwischenbericht II (23.2.03)

WM Kreischberg (A), Universiade Tarvisio (I), WC Maribor (SLO)

Tja, eigentlich wäre ich in diesem Moment gerade auf dem Weg nach Japan an die Weltcuprennen, welche dort stattfinden. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt! (Leider!!)
Doch nun die ganze Geschichte von Anfang an. Das Jahr 2003 hat für mich leider ziemlich schlecht begonnen. Am 2. Januar habe ich mich beim Sprungtraining in der Turnhalle in Davos verletzt. Eine Untersuchung beim Arzt ergab ein gerissenes Aussenband am linken Fuss. Also denkbar schlechte Voraussetzungen für einen Start an der WM, welche bereits 12 Tage später stattfinden sollte! Ich begann sofort mit der Physiotherapie und um nicht ausser Form zu geraten war ich täglich mehrere Stunden auf dem Hometrainer beschäftigt. Die Genesung des Fusses verlief sehr gut und extrem schnell und bald war klar, dass einem Start an der WM nichts mehr im Wege stand. Ich freute mich riesig darauf, denn die WM in Kreischberg sah ich als einen der Saisonhöhepunkte.
Am 13. Januar war es dann soweit. Der WM-PGS stand an. Ich fühlte mich sehr gut, war motiviert und der Fuss hielt 1A. Ich konnte mich als 8. für die Finalläufe qualifizieren. Doch im ersten Finallauf stürzte ich leider nachdem ich einen Schlag erwischte und handelte mir dadurch einen Penalty-Rückstand von 1,5 Sekunden ein. Im zweiten Lauf gab ich nochmals alles, erwischte den Lauf optimal und konnte meinen grossen Rückstand auf die später drittplatzierte Heidi Renoth bis auf 2 Zehntel wettmachen. Schlussendlich landete ich auf dem guten 10. Platz, doch nach den guten Resultaten der bisherigen Saison hätte ich mir natürlich mehr erhofft, insbesondere weil es die WM war, an welcher bekanntlich nur die ersten 3 Plätze zählen. Zwei Tage später fand der WM-PSL statt. Ich wollte es nochmals wissen, doch leider fand ich den Rhythmus im Qualilauf überhaupt nicht und verpasste als 22. den Finaleinzug. Ich war sehr enttäuscht, da ich mir mehr erhofft hatte. Im Nachhinein sehe ich das Ganze aber sehr positiv. Ich habe für mich persönlich sehr viel dazugelernt und erfahren WM und kann von diesem neu erworbenen Wissen in Zukunft bestimmt profitieren.
Nach der WM reiste ich direkt weiter an die Universiade in Tarvisio (I). Dieser Anlass war genial. Er war aufgebaut und organisiert wie eine Olympiade, einfach in etwas kleineren Dimensionen, dafür umso familiärer. Der Wettkampf, ein Riesenslalom, lief mir nicht ganz wunschgemäss und ich erreichte den undankbaren 4. Platz mit einem Rückstand von 2 Hundertstelsekunden auf die Bronzemedaille. Tja, that`s life! Es ist zwar ärgerlich, doch es gehört nun mal einfach zum Sport dazu und ich hoffe nächstes Mal mehr Glück zu haben.
Nach der Universiade hatte ich eine zweiwöchige Wettkampfpause, die ich vor allem für mein Studium in Zürich und zum Freeriden auf den Alpinskis nutzte.
Mein nächster Wettkampf fand in Maribor (SLO) statt und war der erste Weltcup nach der WM. Ich hatte im Training ein sehr gutes Gefühl und freute mich auf den Wettkampf, in welchem mich das gute Gefühl glücklicherweise nicht im Stich liess. Es lief mir absolut genial und am Schluss schaute ein 2. Rang heraus, womit ich mein bisher bestes Saisonresultat egalisierte. Mit viel Selbstvertrauen startete ich einen Tag später in den Slalom. Leider machte ich zu viele kleine Fehler und fuhr zu wenig am Limit, wodurch ich die Finalqualifikation mit einem 26. Rang klar verpasste. Obwohl mir zwar der Slalom ziemlich in die Hosen ging war ich mit dem Wettkampf in Maribor sehr zufrieden. Ich fuhr bereits zum dritten Mal in dieser Saison im PGS aufs Podest und konnte dadurch meine Position im Gesamtweltcup-Ranking festigen, wo ich momentan auf dem guten 5. Platz liege.
Nach Maribor gab es wieder eine zweiwöchige Wettkampfpause, welche mir sehr gelegen kam, denn ich hatte im Studium noch einige praktische Prüfungen und die Eishockeyausbildung zu absolvieren. Doch bereits bei der ersten Prüfung verletzte ich mich wieder am linken Fuss. Während einer Prüfungsübung im Fach Handball stand ich einer Gegenspielerin aus Versehen auf den Fuss und knickte dabei wieder ab. (Shit happens sometimes!!) Die Diagnose lautete erneut Anriss zweier Aussenbänder und damit waren der Rest der Prüfungen, das Hockeylager und leider auch die Rennen in Japan gestorben. Stattdessen waren wieder Physiotherapie, Hochlagern des Fusses und viel Geduld angesagt. Ich hoffe aber auf die Rennen in Frankreich und vor allem auf das Weltcup-Finale in Arosa wieder fit zu sein. Zur Zeit sieht`s diesbezüglich ziemlich gut aus. Allerdings habe ich nächste Woche nochmals einen Termin beim Arzt, der über eine Teilnahme entscheiden wird. (Daumenhalten bitte!!)

Das wärs also für den Moment. Gerne hätte ich euch natürlich etwas erfreulichere News gebracht. Doch manchmal kommt es wie gesagt anders als man sich das vorstellt und man es gerne hätte. Ich versuche das ganze etwas positiv zu sehen und sage mir: "Was dich nicht umhaut macht dich stark!" (Und ich kann euch sagen: Diesen Winter bin ich bärenstark geworden!!!)

P.S.: Ich weiss, meine Zwischenberichte fallen immer ziemlich lang aus. Damit euch bei deren Anblick nicht immer gleich die Lust am Lesen vergeht werde ich nächste Saison eine Änderung vornehmen! Ich werde versuchen nach jedem Wettkampf ein kleines Berichtchen zu verfassen!

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